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01.04.2020

Innehalten: "Berühren, aber nicht anfassen!"

Foto: pixabay

Neumarkt/Habsberg - Christian Schrödl, Theologe und Dekanatsreferent von Neumarkt und Habsberg, geht in einem Statement der Frage nach, wie die Liebe und Gnade Gottes in diesen Tagen spürbar und erlebbar werden kann.


„Berühre mich! Aber fasse mich nicht an!“ – So war ein neulich Beitrag in der Zeitschrift publik forum überschrieben. Bringt das nicht unser Dilemma als katholische Kirche treffend zum Ausdruck: In sichtbaren, sinnlich erfahrbaren Zeichen feiern wir das, was uns Gott schenkt, nämlich seine liebende Zuwendung und Gnade – in der derzeitigen Corona-Pandemie sind das gesundheitlich höchst riskante Unterfangen.

Wie komisch es doch klingt: Weil wir uns schätzen und lieben, halten wir uns voneinander fern. Können wir die „Zärtlichkeit der Liebe Gottes“, von der Papst Franziskus immer wieder spricht, spürbar, sichtbar, erlebbar machen, wenn wir uns zurückziehen und isolieren? Oder bringen wir Gottes Liebe vielleicht sogar dadurch zum Ausdruck, dass wir auf eine physische Gemeinschaft verzichten?

Ist das nicht gerade für uns Katholiken eine große Herausforderung, die wir doch so an die Feier Sakramente und bestimmte liturgische Vollzüge gewöhnt sind. Gottesdienstliche Gemeinschaft ist der Dreh- und Angelpunkt unserer pastoralen Arbeit. Ohne Gottesdienst keine pfarrliche Sakramentenkatechese, kein Empfang von Ehejubilaren, keine Behinderten-, Senioren- und Krankenpastoral, keine kirchliche Advents- und Weihnachtsfeier, keinen Schuljahresabschluss, keine 50-Jahr-Feier… Dazu kommen Feste, Versammlungen, Vorträge, Frauenfrühstück und Seniorenkaffee, Sitzungen, Gruppenstunden, in denen die Gemeinschaft untereinander sinnlich, körperlich zum Ausdruck kommen kann.

Dennoch wollen Menschen in diesen Tagen berührt werden. Sie sehnen sich gerade jetzt nach menschlicher Wärme und Zuneigung, nach Sinn und Geborgenheit. Sie wollen gerade in Bedrängnis und Krise die Liebe Gottes erahnen. Einige brauchen konkrete Hilfsdienste in ihrem Alltag, andere ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. Bestimmte Menschen suchen nach Informationen und Erklärungen oder nach ganz praktischen Tipps, um den Alltag in Quarantäne und Isolation zu gestalten. Manchen tut es gut zu wissen, dass jemand für sie betet. Der ein oder die andere schöpfen durch einen kurzen Gruß, ein freundliches Lächeln oder ein ehrliches Dankeschön beim Einkaufen oder dem Gespräch über den Gartenzaun neuen Mut und Zuversicht. Es ist schon erstaunlich, welche Wege in diesen Tagen die Liebe Gottes zu den Menschen zurücklegt.

Ja, es kann sogar gefährlich sein, am üblichen sakramentalen Betrieb festzuhalten. Die Eucharistie in einer Gemeinschaft zu feiern oder in einer Schlange auf den Empfang des Bußsakramentes zu warten, kann zu einem großen Risiko werden. Als Christen sind wir davon überzeugt: Wenn Gott unser Heil will, dann beschenkt er unsere ganze Person. Als Kirche müssen wir daher mit unseren pastoralen Angeboten dringend die körperliche Gesundheit, unser leibliches Wohl im Blick haben. Eine tröstende Botschaft dieser Tage ist: Ohne uns selbst oder andere zu gefährden, tun sich derzeit so viele Berührungspunkte auf, um den Menschen die Liebe Gottes spüren zu lassen.

Passen Sie gut auf sich auf!

Ihr Christian Schrödl

 


In der Reihe "INNE HALTEN" wurden zuletzt veröffentlicht:

30.3.2020 - INNE HALTEN - "Risikopatient Kirche?" von Christian Schrödl

28.3.2020 - INNE HALTEN - "Öffne deine Sinne!" von Klaus Eifler

26.3.2020 - INNE HALTEN - "Kommunionhelfer gebraucht?!" von Christian Schrödl

19.3.2020 - INNE HALTEN - Christian Schrödl zum Josefstag

 

Die nächsten Termine

Sonntag, 21. April
18.30 Uhr
Segnungsgottesdienst für alle Entlassschüler aller Schulen
Ort: Hofkirche Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau Neumarkt
Freitag, 26. April
Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt
Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
Samstag, 04. Mai
10.00 Uhr
Sonntag, 05. Mai
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Freitag, 17. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
19.00 Uhr
„Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ - Konzert
Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Samstag, 18. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr