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12.05.2021

Neue Pflegeausbildung: Caritas zieht Zwischenbilanz

Foto: pixabay


Miloud Yassine Boulahriss (31) kommt aus Marokko und lebt seit sieben Jahren in Deutschland. In seiner Heimat absolvierte er ein Jurastudium. Anschließend wollte er hier in Jura ein Masterstudium beginnen, doch sein Abschluss in Marokko wurde nicht anerkannt. Er startete ein Studium der Betriebswirtschaft, kam aber nach kurzer Zeit zu dem Schluss, dass für ihn zunächst eine Ausbildung der bessere Weg sei. Er entschied sich für die Ausbildung zum Pflegefachmann, denn „ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, mir macht es Spaß zu helfen und außerdem findet man in der Pflege einen sicheren Arbeitsplatz“. Er schrieb mehrere Bewerbungen und hatte auch zwei Angebote für seine Praxisausbildung in der Altenpflege. Boulahriss ging ins Caritas-Seniorenheim St. Josef in Nürnberg-Langwasser, „denn von Caritas hatte ich vorher schon einmal gehört“.

Miloud Yassine Boulahriss ist einer von 27 jungen Menschen, die derzeit in den 20 Caritas-Seniorenheimen im Bistum Eichstätt die neue dreijährige generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau sowie zum Pflegefachmann absolvieren. Diese Ausbildung ist bundesweit im September vergangenen Jahres eingeführt worden. Allein vier Personen – zwei Frauen und zwei Männer zwischen 22 und 40 Jahren – qualifizieren sich auf diesem Weg zum Großteil im Caritas-Seniorenheim in Nürnberg-Langwasser. Ferner ist dort eine junge Frau tätig, die das im vergangenen Herbst gestartete ebenfalls generalistische siebensemestrige Pflegestudium an der Evangelischen Hochschule Nürnberg absolviert. „Die fünf jungen Menschen werden ihren Weg gehen“, ist Caritas-Seniorenheimleiter Philip Hausleider nach einem halben Jahr zuversichtlich. Und er geht davon aus, „dass später auch einige bei uns bleiben werden“.

Boulahriss absolvierte 400 Praxisstunden in der Einrichtung von September bis März. Inzwischen macht er ein Praktikum im Umfang von ebenfalls 400 Stunden in einem Krankenhaus. Später folgen noch Einsätze in der ambulanten Pflege, der Kinderkrankenpflege sowie im letzten Ausbildungsjahr in Pädiatrie, Psychiatrie und gerontopsychiatrischer Versorgung. Ungefähr die Hälfte seiner Ausbildung verbringt er in den sozialen Einrichtungen, die andere in der Berufsschule, jeweils im Wechsel von zwei bis vier Wochen hier und dort.

Vielfalt geschätzt

Der 31-Jährige schätzt die Vielfalt seiner Ausbildung: „Ich kann mir jetzt erst einmal alles ansehen und ausprobieren.“ Er ist sich aber schon ziemlich sicher, dass er später einmal in die Altenpflege gehen will. „Mir hat es gefallen, mit älteren Leuten zu arbeiten. Mit ihnen fühle ich mich wie in einer Familie“, berichtet er über sein Praktikum in St. Josef und ergänzt: „Ich habe dort viel gelernt: zum Beispiel, wie man ältere Menschen wäscht, duscht und ihnen Essen eingibt, aber auch, wie man eine Dokumentation macht.“ Und er hat von den Seniorinnen und Senioren selbst viel erfahren, wenn sie ihre Lebensgeschichten erzählten. Manchmal haben sie ihm zum Dank auch kleine Geschenke gemacht, zum Beispiel mit Schokolade. Anerkannt hat er sich bei ihnen auch dadurch gefühlt, dass sie ihn fragten, woher er kommt und warum er diese Ausbildung macht. Vor allem, dass sich die alten Menschen nicht in der Corona-Krise treffen konnten, wie sie wollten, hat Boulahriss bedauert. „Ich selbst habe mich an die Sicherheitsvorkehrungen schnell gewöhnt. Nur das Online-Lernen für die Schule finde ich schwierig“, erzählt der marokkanische Pflege-Azubi.

Seniorenheimleiter Philip Hausleider erscheint die neue Pflegeausbildung für junge Menschen „attraktiver als die bisherige, weil sie nun viele Inhalte lernen und sich erst im Nachhinein entscheiden müssen, was ihnen am besten gefällt“. Allerdings sieht er für die Ausbildungsstätten auch eine Gefahr darin, „dass die vielen Inhalte jetzt pauschalisierter vermittelt werden müssen und dadurch einiges an Wissen zu kurz kommen kann“. Weniger Angst hat Hausleider davor, dass bei den Auszubildenden die Altenpflege gegenüber der Krankenpflege oder Kinderkrankenpflege den Kürzeren ziehen könnte. „Ich denke, der große Vorteil der Altenpflege ist, dass hier ein stabiler Aufbau einer Beziehung und dadurch auch eine Biographiearbeit besser möglich ist“, erklärt Hausleider. Eine gute Alternative zur Ausbildung sieht der Seniorenheimleiter im Pflegestudium, „da dieses eine neue Fachlichkeit in die Pflege bringen kann“.

Auch Hintergründe erfahren

Ein solches Studium absolviert seit einigen Monaten die 20-jährige Katharina Epheser aus Nürnberg. Sie hatte nach ihrem Abitur im Jahr 2019 im Internet zum Thema „Pflege“ recherchiert und stieß durch Zufall auf das neue Studienangebot der Evangelischen Hochschule vor Ort. Nach einem Beratungsgespräch stand ihre Entscheidung fest, den neuen Studiengang zu beginnen. Denn erstens „wollte ich nicht nur einen Bürojob erlernen, sondern einen Beruf, in dem man auch Körperliches tut“, zweitens sollte es mit Pflege als sinnvollem Berufsfeld zu tun haben und drittens wollte Katharina Epheser aber auch Hintergründe erfahren: „Die Pflege wurde lange Zeit nur als ein Assistenzberuf der Ärzte gesehen. Hier ist vieles noch unerforscht“, beschreibt die Abiturientin ihre Motivation für ein Studium in diesem Bereich.

Wie Miloud Yassine Boulahriss gefällt es auch ihr, über eine längere Zeit zu denselben Menschen Beziehungen aufzubauen: „Die alten Leute erzählen so viel, da kann man so viel lernen.“ Von 2.100 Praxisstunden in verschiedensten Bereichen verbringt Frau Epheser den Großteil im Seniorenheim St. Josef. Im ersten Semester lernte sie dort praktische Dinge wie „Menschen heben“, aber ebenso einiges über das Dokumentationssystem.

Die Coronazeit habe ihr Praktikum auf jeden Fall geprägt, erzählt sie. Durch die Maskenpflicht  sei die Mimik weggefallen, die gerade auch für demenzkranke Menschen enorm wichtig sei. Doch solche Erlebnisse sind für sie kein Grund, ihr Berufsziel in Frage zu stellen: „Gerade jetzt braucht die Pflege Unterstützung.“ Anderen jungen Menschen rät die Studentin, nie zu sagen „Das könnte ich nie“, bevor sie nicht einmal in einem Praktikum diese Möglichkeit erprobt haben. Sie selbst kann sich vorstellen, später einmal teilweise in der Praxis und teilweise in der Wissenschaft zu arbeiten. Auf jeden Fall hat Katharina Epheser ihre Erfüllung in der Pflege gefunden. „Bis auf das frühe Aufstehen, ist alles sehr gut“, scherzt die Studentin, die zu den Pionieren des neuen Studiengangs gehört.

Quelle: Caritas

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Veranstalter: Bischöfliches Dekanat Habsberg
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Sonntag, 12. Mai
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Samstag, 18. Mai
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