4. Dekanatsforum von Neumarkt und Habsberg: Lust auf mehr geweckt

Über 50 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus den Dekanaten Neumarkt und Habsberg kamen in Neumarkt zum Dekanatsforum zusammen. Die Veranstaltung fand bereits zum vierten Mal statt und stand unter dem Motto „Merkt ihr, wie die Blätter treiben?!“ Es ging vor allem darum, die Veränderungsprozesse in Gesellschaft und Kirche anzunehmen und zu gestalten.

Zahlreiche Vertreter aus den Pastoralräumen, Ordensgemeinschaften, kirchlichen Einrichtungen und katholischen Verbänden konnten die beiden Dekane von Neumarkt und Habsberg, Stefan Wingen und Elmar Spöttle, bei der Veranstaltung begrüßen. Der Einladung war auch Neumarkts evangelische Dekanin Christiane Murner gefolgt.

Junger und ökumenischer werden

In ihren Grußworten ermunterte sie die katholischen Mitarbeiter, nach vorne zu blicken: „Wie soll es etwa in 15 Jahren sein?“ Die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen sollten in beiden Kirchen stärker beachtet werden. „Das Einbeziehen der kommenden Generation“ müsse besser gelingen. Habsbergs Dekan Elmar Spöttle freute sich, dass Haupt- und Ehrenamtliche, Priester und Laien, pfarrliche Mitarbeiter vor Ort und Fachleute gemeinsam nach Wegen in die Zukunft suchten „und dabei schon gelebte Synodalität“ praktizierten. Er hob dabei hervor: „Das Dekanatsforum ist keine konfessionelle Veranstaltung, wir würden uns über ein stärkeres ökumenisches Miteinander bei diesem Format sehr freuen.“

Mehr Achtsamkeit und Neugier entwickeln

In einem Impulsteil ermutigten Pfarrer Markus Fiedler und Ulrike Frank aus Postbauer-Heng die Teilnehmer dazu, in der Kirche stärker die Dinge zu tun, die Freude bereiten. Von Angeboten, die keinen Zuspruch mehr erhalten, müsse man sich auch trennen dürfen. „Wir müssen uns nicht immer an der gleichen Wand die Nase blutig schlagen“, bemerkte Fiedler dabei mit einem Lächeln. Es müsse im kirchlichen Leben stärker um das gehen, was Wachstum verspreche. Dazu benötige es, so Ulrike Frank, auch mehr „Achtsamkeit und Neugier“. Die beiden Referenten gaben zahlreiche Anregungen aus der Start-Up-Szene und dem Improvisationstheater, die sich durch die weiteren Gespräche zogen. Sätze wie „Scheitere heiter!“, „Die erste Idee ist die Beste.“ oder „Ich mache dich groß.“ flossen auch in die anschließende Untergruppenarbeit ein.  

Stärker an den Lebensthemen orientieren

Zu verschiedenen Themen übten die haupt- und ehrenamtlichen Vertreter auch einen Haltungs- und Perspektivwechsel ein: Weg von lästigen Aufgabenkatalogen hin zu mehr konkreter Lebensorientierung. Berchings Pfarrer Francesco Benini stellte daher die Idee einer Elternschule vor: Man müsse durch Vorträge und andere Angebote vor allem die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit stärken, damit auch Kinder stark werden könnten. Neben den Schulen seien hier auch die Katholische Erwachsenenbildung und die Kindergärten in katholischer Trägerschaft wichtige Kooperationspartner, ergänzte Dekanatsreferent Christian Schrödl. Ihm ist es ein Anliegen, mit den Dekanatsforen auch die innerkirchliche Vernetzung in der Region zu stärken. „Wir haben alle die gleiche großartige Botschaft. Doch wir sind keine Konkurrenz zueinander. Neid ist fehl am Platz. Jeder und jede macht es auf die eigene Weise“, erklärte Pfarrer Fiedler in diesem Zusammenhang.

Motivationsschub aus der Versammlung

„Geht hinaus und probiert aus“, fasste es Dekan Stefan Wingen schließlich zusammen. Man habe als Kirche ja kaum etwas zu verlieren. Am Ende der Veranstaltung zeigten sich die Teilnehmer sehr dankbar für die Impulse. „Ich musste mir zwischen all den Verpflichtungen den Tag zwar erst einmal frei schaufeln, aber es war eine Bereicherung für meine Arbeit“, sagte die Religionslehrerin und Schulseelsorgerin Martina Schmid-Fürsich. Andere freuten sich in der Abschlussrunde über das humorvolle Miteinander auf Augenhöhe, betrachteten den Tag als einen „gewinn“ und bedankten sich für „tolle Impulse“. Auf den Auswertungskärtchen waren häufig Begriffe wie Freude, Lebendigkeit, Aufbruch und gute Gemeinschaft zu lesen. „Ich freue mich, dass wir mit dem Dekanatsforum in den letzten Jahren ein Format entwickelt haben, das nicht nur zufriedenstellende Teilnehmerzahlen hat, sondern unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Arbeit vor Ort motivieren kann“, erklärte schließlich Renate Großhauser, Vorsitzende des Dekanatsrats Neumarkt. „Es ist an diesem Tag gelungen, Kirche als Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft zu erleben“, hob Markus Fiedler hervor, „immerhin ist das Erzählen der Herzschlag des Christentums“. Kirche könne noch viel mehr Geschichten erzählen, die andere mitreiße und Lust auf mehr machen.