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02.09.2025

Begegnung, Bildung und Besinnung - die Tagungshäuser im Bistum

Schloss Hirschberg aus der Vogelperspektive Foto: Benedikt Gradl

Jürgen Heiß, hier vor dem Jugendtagungshaus Schloss Pfünz, ist Verwaltungsleiter der drei diözesanen Tagungshäuser.

Grüner geht’s nicht: Blick aus einem Fenster des Jugendtagungshauses Habsberg. Foto:

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hier am Habsberg, sorgen für das Wohl der Gäste.

Es gibt Veranstaltungen im Bistum Eichstätt, die brauchen ihren ganz bestimmten Ort. Die Ministranten-Besinnungstage in den Osterferien etwa finden jedes Jahr in Pfünz statt, die bewährten Gruppenleiterschulungen („Grusl“) der Kolpingjugend auf dem Habsberg. Der Hirschberg ist hingegen fester Treffpunkt bei den kirchenmusikalischen Chortagungen im Herbst, für die jetzt die Anmeldung startet. Was wäre das Bistum ohne seine drei ganz unterschiedlichen Tagungshäuser? Insgesamt 74 engagierte Mitarbeiter sind dort tätig, informiert Verwaltungsleiter Jürgen Heiß, der auf fast 30.000 Übernachtungen pro Jahr verweisen kann. „Unsere   Tagungshäuser“, sagt er, „sind lebendige Orte der Begegnung, des Lernens und des Glaubens – und ein unverzichtbarer Teil kirchlicher Bildungs- und Gemeinschaftsarbeit“.

Wer die drei Standorte in vollem Betrieb erleben möchte, sollte vielleicht nicht gerade in der belegungsarmen Zeit vorbeischauen, wie sie jetzt kurz vor dem Finale der Sommerferien herrscht. Man kann diese Phase jedoch gut für Wartungs- und Ausbesserungsarbeiten nutzen, erläutert Heiß. Auf Schloss Hirschberg etwa steht eine Aufzugsreparatur an. Von Ende Juli bis Anfang August waren in der Anlage hoch über Beilngries noch ehrenamtliche Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus ganz Bayern im Rahmen der Jahrestagungen des St. Michaelsbundes zu Gast gewesen. Seit Jahrzehnten schon nutzt der Verband das Eichstätter Tagungshaus als festen Treffpunkt, nennt es liebevoll „unser Bücherschloss“. Um diese langjährige Verbindung „sind wir sehr froh“, betont Heiß, der seit 2019 Verwaltungsleiter ist.

Einst war der Hirschberg eine Burg der Grafen von Grögling-Dollnstein, die Anfang des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Bischöfe von Eichstätt überging. 1806 ging das mittlerweile im Rokoko-Stil umgebaute Schloss infolge der Säkularisation an den bayerischen König über, wurde aber rund 50 Jahre später von der Diözese Eichstätt zurückerworben und als Erholungs- und Exerzitienhaus für die Alumnen des Bischöflichen Seminars genutzt. Mit dem Bau der Marienkapelle durch Alexander Freiherr von Branca Ende der 1960er-Jahre und der Generalsanierung und Modernisierung durch Karljosef Schattner erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen und wurde immer mehr zum Anlaufpunkt für engagierte Laien. Zuletzt wurden vor rund zehn Jahren der Süd- und Nordturm saniert.

 

Jürgen Heiß, hier vor dem Jugendtagungshaus Schloss Pfünz, ist Verwaltungsleiter der drei diözesanen Tagungshäuser.

Bildung steht ganz oben

Der Diözesanrat des Bistums kommt jedes Jahr zur Herbstvollversammlung auf den Hirschberg, der Landesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) hält dort sein Jahresforum ab, Mesner- und Lektorenschulungen finden statt, unlängst trafen sich Ministrantenpastoral-Verantwortliche aus ganz Deutschland. Nicht zuletzt buchen Versicherungen, Banken, Behörden oder Ministerien den Hirschberg mit seinen auf 64 Zimmer verteilten 105 Betten für Fortbildungen und Workshops. Ganz überwiegend sind es Erwachsene, die dort einchecken, weshalb vor allem Einzelzimmer gefragt sind. Dass diese nicht mit Flachbild-TV und angrenzendem Wellness-Bereich punkten können, „das wissen unsere Gäste“, meint Heiß, „und das erwarten sie auch nicht“. Schließlich kommen sie nicht auf Urlaub, sondern zu Weiterbildungen oder Sitzungen. Dafür stehen insgesamt 14 mit moderner Technik ausgestattete Räume zur Verfügung.

"Der Schlosskeller ist sehr beliebt"

Als 2019 die Bayerische Bischofskonferenz am Hirschberg tagte, hörte Heiß von einem der Oberhirten „dass er dort gerne ist, weil ihm nicht die Leute weglaufen, sondern sich abends im Schlosskeller treffen“. So wenig man im idyllischen Hirschberg ein Vergnügungsviertel findet, so schwer tut man sich, den Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Immerhin gebe es am etwa zehn Kilometer entfernten Bahnhof in Kinding einen Rufbus, meint Heiß. Die meisten Leute kämen aber in Fahrgemeinschaften per PKW.
 

Grüner geht’s nicht: Blick aus einem Fenster des Jugendtagungshauses Habsberg. Foto:

Sprachschüler und Symphonieorchester

Von den Gästen, die ins Jugendtagungshaus Schloss Pfünz kommen, haben dagegen viele noch gar keinen Führerschein. „Wir haben Gruppen, die fahren mit dem Zug nach Eichstätt, dann mit der Stadtbuslinie bis Landershofen und laufen den Rest“, erzählt Heiß. Das Gepäck, das der Hausmeister abholt, ist meist überschaubar, denn die Verweildauer überschreitet selten drei Tage. Schulklassen aus der Diözese Eichstätt und darüber hinaus, bis zu einem Umkreis von etwa 250 Kilometern, verbringen regelmäßig „Tage der Orientierung“ in Pfünz. Der Altbau diente einst Eichstätter Fürstbischöfen zur Erholung, wechselte nach der Säkularisation mehrfach den Besitzer, ehe die Diözese ihn 1955 samt Schlosspark zurückerwarb und zum Jugendhaus machte. Vor 20 Jahren erhielt es durch An- und Umbauten die heutige Form. In 23 Mehrbettzimmern mit bis zu acht Schlafplätzen finden 120 Gäste Platz. Ebenso viele passen in die lichtdurchflutete Christkönigskapelle, von der es nur wenige Schritte zum Fußballplatz, zur Mehrzweckhalle mit Kicker und Tischtennis oder zum Ziegengehege sind. Eine Umgebung, wie sie nicht nur Schülerinnen und Schülern gefällt, sondern auch für Familienfreizeiten passt. Heiß nennt hier etwa das diözesane Angebot „Kar- und Ostertage erleben“.

Ganz viele Gruppen kämen seit Jahren zu bestimmten Zeiten und reservierten bei der Abreise gleich wieder für das nächste Jahr, erzählt der Verwaltungsleiter. Ein typisches Beispiel seien etwa die „Fürther Streichhölzer“, ein 100-köpfiges Jugendsymphonieorchester, „die kommen zweimal im Jahr und belegen immer das ganze Haus“. Aus allen Ecken erklinge dann Musik.

Zuletzt waren es eher englische Vokabeln, die in Pfünz den Ton angaben. Eine Sprachschule veranstaltet dort regelmäßig ihr Trainingscamp und beschert dem Tagungshaus feste Einnahmen in der ansonsten veranstaltungsarmen Urlaubs- und Ferienzeit. Wobei gerade in diesen Wochen die Stunde des Hüttenlagers Almosmühle schlägt, das dem Jugendhaus Pfünz angegliedert ist.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hier am Habsberg, sorgen für das Wohl der Gäste Foto:

Die Belegschaft ist das A und O

Ein Sprachen-Camp fand zu Ferienbeginn auch im kleinsten der drei diözesanen Tagungshäuser, dem Jugendtagungshaus Habsberg, statt. Es verfügt über 18 Mehrbettzimmer für bis zu 70 Gäste. Das 2002 eingeweihte Bettenhaus erstreckt sich über sechs Ebenen, auf den Balkonen sitzt man fast zwischen den Baumkronen. Sieben Tagungsräume für Gruppen, Gremien, Klassen gibt es in dem 80 Kilometer von Eichstätt entfernten Haus nordöstlich von Neumarkt. Im Gegensatz zu Pfünz und Hirschberg verfügt es nicht über eine eigene Küche, sondern wird von den Pächtern der Wallfahrtsgaststätte auf dem Habsberg mitversorgt. Von den drei diözesanen Tagungshäusern ist es das abgeschiedenste, aber auch das einzige, das sich komplett barrierefrei nennen darf. „Es gibt kein Zwischengeschoss, das nicht mit dem Aufzug erreichbar wäre“, informiert Heiß. In allen drei Tagungshäusern des Bistums finde man aber behindertengerechte Zimmer mit entsprechend ausgestatteter Nasszelle.

Zweimal im Jahr trifft sich der Verwaltungsleiter mit seinen Kollegen aus den anderen bayerischen Diözesen. Was das Angebot, die Auslastung und den Standard der Tagungshäuser angeht, könne man „auf jeden Fall“ mithalten. Heiß vergisst dabei nicht, auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verweisen, „die ein ganz wichtiger Faktor sind und an denen sehr viel hängt“. Für ihn sind sie schlicht „die Möglichmacher“.

Text: Gabi Gess

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Samstag, 24. Januar
09.00 Uhr
Dekanatsforum der Dekanate Neumarkt und Habsberg
Ort: Kolpingshaus Johanneszentrum
Veranstalter: Bischöfliche Dekanate Neumarkt und Habsberg