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06.05.2025

Endlich geht's los! - Gedanken zum Beginn des Konklaves

Foto: pixabay

Nun ist es soweit! 133 Kardinäle begeben sich in der Sixtinische Kapelle in das Konklave, um einen neuen Papst zu wählen – nach Regeln und mit Ritualen, die teils schon Jahrhunderte alt sind. Auf die Weltöffentlichkeit übt dies eine unheimliche Faszination aus. Kein Fernsehsender, kein Internetkanal, keine Zeitung kommt derzeit ohne entsprechende Meldungen aus. Natürlich wird wieder spekuliert, wer als „papabile“ gilt, also gute Chancen für eine Wahl zum Papst hat, wie lange die Wahl wohl diesmal dauern wird oder nach welchen Gesichtspunkten die Kardinäle abstimmen. Nicht nur die Kardinäle in ihren Versammlungen, sondern auch die ganze Welt macht sich Gedanken, wie denn der neue Papst sein soll. Fest steht: Eine reine Kopie von Franziskus, von Benedikt XVI. oder von Johannes Paul II. wird es nicht geben. Es würde weder dem Amt noch der Person gerecht werden, wenn der neue Papst einfach einen seiner Vorgänger nachspielen würde.

Allerdings fragen sich viele derzeit schon: Wo wird der künftige Papst wohnen? Wird er in den Apostolischen Palast ziehen wie die Päpste vor Franziskus? Wie wird er auftreten, wird der Gewählte in die bekannten roten Papst-Schuhe schlüpfen? Wird der Neue auch wie Franziskus ins Gefängnis gehen, wird er Frauen, Ungläubigen, Gefangenen am Gründonnerstag die Füße waschen oder nicht?  Wird er sich im einfachen Fiat herumfahren lassen? Wird auch er einen einfachen Lebensstil haben und so viel Solidarität mit den Schwachen am Rande haben wie sein direkter Vorgänger? Dass einer zu altem Prunk und Machtgehabe zurückkehrt, können und wollen sich die meisten gar nicht vorstellen.

Viele Systeme haben es bereits vorgemacht: Man kann das Rad der Zeit schon eine Zeitlang zurückdrehen und den Lauf der Zeit aufhalten. Autoritäre Politikansätze und populistische Parteien zeigen ja auch, dass die Menschen von allzu großen Herausforderungen und Veränderungen verschont bleiben möchten und dass sie gerne durch die rosarote Brille auf die Vergangenheit zurückblicken. Rechtsradikale und Demokratiefeinde in aller Welt profitieren davon derzeit sehr stark. Doch Papst Franziskus zeigte uns in den zwölf Jahren seines Pontifikats: Es geht nur gemeinsam – Zentrale und Ortskirchen, Geweihte und Nicht-Geweihte. Das ganze Kirchenvolk wird gebraucht, um den Kurs durch diese Zeit und Welt zu finden und zu entwickeln. Jeder und jede kann etwas dazu beitragen. Die Vielfalt in unserer Kirche sind nicht Gift und Gefahr, sondern Geschenk und Chance. Franziskus hatte in den letzten Jahren herausgearbeitet, dass die Synodalität zum Wesen der Kirche gehört. Vor allem durch gelebte Synodalität lässt sich vermeiden, dass Kirche immer nur um sich selbst kreist, und lässt sich bewerkstelligen, dass sie hinaus an die Ränder geht – dorthin, wo Menschen die Frohe Botschaft und eine ganz konkrete liebevolle Zuwendung besonders brauchen. Synodalität macht uns glaubwürdiger und zuverlässiger.

Für katholische Ohren waren dies – wenn doch meist selbstverständlich – oft neue und herausfordernde Gedanken. Aber es wurde auch deutlich: In einer wertschätzenden und ehrlichen Weggemeinschaft können wir besser für die Zukunft unserer Kirche und unserer ganzen Welt sorgen als in autoritärem Gehabe, Alleinherrschaft und Oligarchie. Die Putins, Xi Jinpings, Trumps, Orbans und Höckes dieser Welt zerstören unser Miteinander anstatt uns voranzubringen. Sie befördern letztlich die Einzelinteressen weniger, aber nicht das Gemeinwohl – und erst recht nicht das Wohl der Schwachen am Rande.

Kirche wird sich nicht einfach zur parlamentarischen Demokratie entwickeln. Es muss aber dennoch geklärt werden, wie sich Synodalität nicht nur auf bloße Beratung erstrecken kann, sondern in echter Partizipation mündet. Franziskus hat hierfür erste Wegmarken gesetzt. Der neue Papst muss nun sicherlich dort weiterdenken und weiterarbeiten. Es geht um die Frage, wie wir Kirche sein müssen, dass wir dem Auftrag, das Evangelium hier und heute zu verkünden, gerecht werden? Wie müssen Themen gesetzt, Prozesse geführt, Entscheidungen getroffen werden, damit wir die Frohe Botschaft glaubwürdig leben und verkünden? Wer kann am besten welche Aufgaben und Dienste übernehmen, um die Menschen für eine lebendige Beziehung mit Gott zu begeistern?

Der Neue wird dies nicht mit dem gleichen Charisma tun (können) wie sein Vorgänger. Vielleicht braucht es an der ein oder anderen Stelle auch mehr rhetorisches Geschick, ein stärkeres diplomatisches Gespür und ein besseres Händchen in der administrativen Umsetzung. Das mag sein, die Richtung aber muss stimmen. Ausbeutung und Ungerechtigkeit, Hass und Gewalt können wir nur mit einem überzeugenden, verständnisvollen und einladenden Miteinander lindern. Natürlich wären da auch die ein oder andere Geste herzlicher Bescheidenheit und liebevoller Zuwendung sowie das ein oder andere Wort prophetischer Kritik und deutlicher Mahnung ganz hilfreich. Ein andermal können wir dann vielleicht darüber diskutieren, warum es ausgerechnet 133 Männer mit einem Altersdurchschnitt von etwa 70 Jahren sein müssen, die nun in der Sixtinischen Kapelle die Weichen stellen (müssen).

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg    

Die nächsten Termine

Sonntag, 18. Mai
18.00 Uhr
Gedenkgottesdienst im Klinikum
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Katholische Klinikseelsorge Neumarkt
Samstag, 24. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
19.00 Uhr
The Gregorian Voices
Ort: Klosterkirche St. Josef Neumarkt
Freitag, 06. Juni
10.00 Uhr
10.00 Uhr
Montag, 09. Juni
09.00 Uhr
Franziskanische Gemeinschaft - III. Orden
Ort: Wallfahrtskirche Maria Hilf Freystadt
Veranstalter: Franziskanerkloster Freystadt
Samstag, 21. Juni
09.00 Uhr
Wir trauen uns - Ehevorbereitungskurs
Ort: Diözesanjugendhaus Habsberg
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Neumarkt-Roth-Schwabach
Samstag, 28. Juni
10.00 Uhr
Donnerstag, 03. Juli
09.00 Uhr
Franziskanische Gemeinschaft - III. Orden
Ort: Wallfahrtskirche Maria Hilf Freystadt
Veranstalter: Franziskanerkloster Freystadt