Kleider machen Leute - Ein Impuls für den Alltag
Vielleicht kennen Sie ja Hans Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Es handelt von einem Kaiser, der sich für viel Geld neue Prunkgewänder nähen lässt und dabei auf Betrüger hereinfällt. Erst bei einem Umzug fällt es zunächst einem Kind, später dann dem ganzen Volk auf: Der Herrscher hat gar keine Kleider an. Aus Eitelkeit und Unsicherheit hatte der Kaiser dies vorher nicht zugeben wollen. Ausgerechnet über den stolzen und prunksüchtigen Kaiser lacht nun die ganze Welt!
Wo doch Kleider Leute machen, wie es in einem Sprichwort heißt. Jemand zeigt durch seine Bekleidung, wer er ist und was ihm wichtig ist. Trikots zeigen an, zu welchem Team ein Sportler oder eine Sportlerin gehört. Eine Uniform verschafft Respekt und weist auf eine bestimmte Rolle und Aufgabe dieses Menschen hin.
Auch in den Religionen gibt es ganz spezifische Kleidungsstücke und Kopfbedeckungen. Unser katholische Gottesdienst etwa ist geprägt von den unterschiedlichen Gewändern, die der Priester, der Diakon und Messdiener tragen. Sie machen damit deutlich: Jetzt ist der Alltag unterbrochen. Hier übernimmt einer und eine in der Versammlung der Gläubigen einen ganz besonderen Dienst. Jesus Christus, der eingeladen hat, wird spürbar und erlebbar gemacht.
Doch auch über den Gottesdienst hinaus erleben wir Priester, die in schwarzer Kleidung, mit einem weißen Stehkragen oder sogar im Talar ihren Dienst tun. Gerade die jüngere Priestergeneration legt darauf sehr viel Wert. Manchen Menschen nötigt dies Respekt gegenüber diesen „Männern Gottes“ und ihrem Dienst ab, bei manchen dagegen sorgt dieses Erscheinungsbild eher für Distanz und Unnahbarkeit. Letztlich möchte diese Art sich zu bekleiden uns jedoch sagen: Da ist einer ganz für Gott und die Menschen da. Da hat sich jemand vorgenommen, die Liebe und Zuwendung Gottes zu jedem und jeder einzelnen von uns Wirklichkeit werden zu lassen: Im Gottesdienst, aber auch im gelebten Alltag.
Ist bei dieser Amtsperson aber nichts von der Begeisterung für Gott zu spüren, nichts von der Liebe Gottes zu erahnen, nichts von der Zuwendung Gottes zu den Menschen zu erleben, spricht er nicht die Sprache von heute und kennt er das Leben der Menschen nicht, bleibt also eine Distanz zu einem elitären Funktionär bestehen, dann sind Talar und Priesterkragen zu einer reinen Uniform verkommen. Dann bleibt die äußere Hülle letztlich eine leere Verkleidung.
Wir sagen viel aus mit unserer Kleidung. Niemand will, dass über uns und unser Outfit gelacht wird. Das, was ich anziehe, soll zu mir passen. Man darf auf den ersten Blick erkennen, woran man bei mir ist. Doch nicht nur an den Kleidern, sondern auch an meinem Leben, meinem Reden und Tun, soll man erkennen, was mir wirklich wichtig ist und wer ich für die anderen sein will. Keiner und keine steht gerne nackt da – aber wer von uns möchte einfach nur ein wandelnder Kleiderständer sein?
Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg
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Die nächsten Termine
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- Freitag, 17. Mai
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- 10.00 Uhr
- 19.00 Uhr„Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ - KonzertOrt: Pfarrkirche St. WillibaldVeranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
- Samstag, 18. Mai
- 09.30 Uhr
- 10.00 Uhr
- Montag, 03. Juni
- 19.00 UhrÖkumenisches FriedensgebetOrt: Pfarrheim St. Willibald WoffenbachVeranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
- Samstag, 08. Juni
- 09.30 Uhr