Zum Inhalt springen
26.04.2022

Streck deinen Finger aus! - Ein Impuls für den Alltag

Foto: pixabay

Er kann es gar nicht glauben: Jesus soll auferstanden sein. Vor ein paar Tagen ist er seinen Jüngern erschienen. Doch Thomas war als einziger nicht dabei. Er hat es nicht erleben können, wie der Auferstandene in ihre Mitte getreten war und mit ihnen noch einmal das Brot brach. Doch heute ist dieser Jesus wieder in ihrer Runde und heute möchte sich auch Thomas davon überzeugen, dass er lebt. Das Johannesevangelium schildert uns, wie der Apostel daher die Kreuzeswunden am Körper Jesu sehen und fühlen möchte – als Beweis für die Auferstehung. Er kann nur das glauben, was er sehen, verstehen, begreifen kann. Dieser Thomas gilt seit jeher als Prototyp des Zweiflers. Oft schon wurde er als „ungläubig“ bezeichnet.

Wem von uns könnte da nicht manchmal der Zweifel an einem starken, gerechten, liebenden und lebendigen Gott kommen – bei all der Grausamkeit, die Menschen sich antun, bei all dem Leid, das schwere Krankheiten oder eine Pandemie nach sich ziehen, bei der Erbarmungslosigkeit unseres Wirtschaftssystems, bei der Zerstörung unserer Schöpfung. Wo bist du, allmächtiger und guter Gott? Gibt es dich? Wirst du wirklich einmal alles retten und vollenden?

Jesus sagt nicht zu Thomas: Du bist ein schlechter Jünger, weil du nicht glauben konntest, sondern er lädt ihn ein: „Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seite“. Thomas muss sich nicht rechtfertigen. Er darf kommen und die Wunden berühren. Er darf mit ihm ins Gespräch kommen und Gemeinschaft erfahren. Wer Jesus immer wieder begegnet, der darf Gott kennen lernen – immer besser und immer tiefer. Und der darf auch seinem Zweifel Raum geben. Wir dürfen hinterfragen, was uns hält, was unserem Leben einen tieferen Sinn gibt, was wirklich wahr ist. Wir sind sogar eingeladen, nach der Logik Gottes zu fragen und die Nachvollziehbarkeit unseres Glaubens einzufordern.

Die geschilderte Szene ist nur eine von vielen Texten, die den Unglauben und den Zweifel thematisieren. Thomas nimmt in dieser Geschichte die Einladung letztlich gar nicht an und kommt auch ohne die Berührung der Wunden zum Glauben an die Auferstehung. Das (Ver-)Zweifeln gehört aber offensichtlich zum Glauben dazu. Ich darf den Zweifel, das Fragen, die Zerrissenheit in mir zulassen. Gott will mir auch darauf eine Antwort schenken.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg  


Weitere Texte von Christian Schrödl auf den Homepages der Dekanate Neumarkt und Habsberg:

"Neue Wege gehen" - Österliche Gedanken zum Dekanatsforum (18.4.2022)

"Neues in den Blick nehmen" - Ein karsamstäglicher Blick auf die Kirche (16.4.2022)

"Dass uns Steine vom Herzen fallen" - Ostergruß 2022 der Dekanate Neumarkt und Habsberg

"Ausgeliefert?" - Impuls zum Gründonnerstag (14.4.2022)

"Neues, blühendes Leben sichtbar machen" - Impuls zur Karwoche (12.4.2022)

"Mehr als nur ein kurzer Spaß" - Impuls zum Palmsonntag (10.4.2022)

"Kälteeinbruch" - Impuls für den Alltag (3.4.2022)

"Quo vadis, katholische Räte?" Ein Kommentar zur Pfarrgemeinderatswahl 2022 (20.3.2022)

"Nicht nur im stillen Kämmerlein" - Gedanken zur Umkehr (14.3.2022)

"Mehr Farbe fürs Leben" - Impuls für den Alltag (13.3.2022)

"Welcher Mensch möchtest du sein?" - Gedanken zur Fastenzeit 2022

"Wozu das alles?" - Kommentar zu zwei Jahren Corona-Pandemie (22.2.2022)

"Da ist doch noch mehr!" - Impuls zum Valentinstag (14.2.2022)

"Wie ein Puzzle aus tausend Teilen" - Kommentar zum Synodalen Weg (8.2.2022)

"Es trotzdem probieren" - Ein Impuls zur Diskussion um die Missbrauchsfälle (30.1.2021)

"Die Sehnsucht nach mehr" - Impuls für den Alltag (16.1.2021)

"Welche Überschrift?" - Ein Impuls zum Fest "Taufe des Herrn" (9.1.2021)

"Da fielen sie nieder"- Ein Kommentar zum Hochfest "Erscheinung des Herrn" (6.1.2021)

"Zu Engeln und Friedensbringern werden" - Weihnachtsgrüße 2021 des Dekanates

"Werde Licht-Träger!" - Impuls für den Alltag (12.12.2021)

"Einstimmen und vorbereiten" - Gedanken zum Advent (28.11.2021)

"Der fehlende Sankt Martin" - Impuls für den Alltag (14.11.2021)

"Die Netze auswerfen" - Impuls zum Thema des Dekanatsforums (29.10.2021)

"Es gibt so viele Wege zu Gott..." - Vortrag bei Cursillo (18.9.2021)

"Die Kirche und die Corona-Krise" (Online-Vortrag vom Januar 2021)

Die nächsten Termine

Sonntag, 21. April
18.30 Uhr
Segnungsgottesdienst für alle Entlassschüler aller Schulen
Ort: Hofkirche Neumarkt
Veranstalter: Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau Neumarkt
Freitag, 26. April
Bildungs- und Familienwochenende: Eine Einladung zum generationsübergreifenden Treffen
Ort: Jugendtagungshaus Schloss Pfünz
Veranstalter: Referat Ehe und Familie im Bistum Eichstätt
Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
Samstag, 04. Mai
10.00 Uhr
Sonntag, 05. Mai
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Freitag, 17. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
19.00 Uhr
„Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ - Konzert
Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Samstag, 18. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr