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06.03.2025

Vierzig Tage mehr statt weniger: Geistliche Gedanken zum Beginn der Fastenzeit

Foto: pixabay

Vierzig Tage – so lange zog sich Jesus in die Wüste zurück, bevor er begann, öffentlich aufzutreten. Vierzig Tage Wüste: Das sind unendliche Entbehrung, herausforderndes Alleine-Sein und unzählige Grenzerfahrungen. Vielleicht sind es auch jede Menge tiefe Erfahrungen, neue Erkenntnisse und klare Gewissheiten.

Vierzig Tage – so lang war auch der Zeitraum, in dem Büßer von der vollen Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen wurde, bevor sie an Ostern wieder aufgenommen wurden. Bereits im 4. Jahrhundert hat es diese Praxis wohl schon gegeben. Vierzig Tage als Einladung, um zum Wesentlichen zu finden und sein Leben wieder neu an Gott auszurichten.

Es entwickelte sich daraus die österliche Bußzeit, die seit dem 6. Jahrhundert mit dem Aschermittwoch und seit dem Hochmittelalter auch mit der Auflegung eines Aschenkreuzes beginnt. Wir alle sind in dieser Zeit aufgefordert, zu beten, zu fasten und zu geben. Doch diese Bußzeit hat sich zu einer Fastenzeit entwickelt, in der sich Christen auf das Osterfest vorbereiten. Viele verzichten auf Alkohol oder Süßigkeiten, andere auf’s Autofahren oder Fernsehen. Die Theologin und Schriftstellerin Andrea Schwarz sagt dazu aber: „Okay, wenn es wirklich das Stück Schokolade sein sollte, dann verzichten Sie darauf. Ich befürchte allerdings, dass es ganz andere Dinge sind, die mich vom Leben und Lebendig-Sein abhalten.“ 

In den Vierzig Tagen geht es also nicht in erster Linie um das Verzichten und Selbst-Quälen. Wir kehren dann ja an Ostern ohnehin wieder oft zu alten Gewohnheiten, Lastern und Leidenschaften zurück. Vielmehr darf, so Andrea Schwarz, die Frage im Vordergrund stehen: Was macht mich lebendiger? Ich könnte also viel eher ins Nachdenken darüber kommen, wer ich wirklich bin, was mich ausmacht, was mein Auftrag ist und wie ich meiner Berufung gerecht werden kann? Ich könnte in mich hineinhorchen und (wieder erinmal) die Frage stellen: Was hat Gott mit mir vor?

Alle, die schon einmal am Heilfasten teilnegnommen haben, können bestätigen, dass das Verzichten und Diät-Halten eine reinigende Wirkung haben. Aber vielleicht braucht es in der „Fastenzeit“ eher Anrufe bei jemanden, der einsam ist oder in Schwierigkeiten steckt. Oder mehr Zeit für Musik und ein gutes Buch. Oder mehr Spaziergänge an der frischen Luft. Oder das bewusste Zubereiten und Genießen meiner Mahlzeiten. Oder ich könnte wieder öfter beten.

Es geht also nicht um den Verzicht des Verzichtes willen. Eher darf ich in den Vierzig Tagen innehalten und fragen: Wie kann ich mit meinem Leben immer mehr ausdrücken, was wir an Ostern wieder feiern wollen:  dass Gott uns Erlösung, unser ewiges Glück, schenken will und uns dafür viele neue Wege eröffnet hat?

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

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Samstag, 28. Juni
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Veranstalter: Franziskanerkloster Freystadt