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Ein weiß gekleidetes Mädchen mit einer Krone voller Kerzen auf dem Kopf – das ist zwar ein Brauch aus Schweden, aber jede und jeder von uns hat dieses Bild vor Augen. Das Lucia-Fest ist einer der wichtigsten Bräuche in Schweden und weltweit bekannt. Am kommenden Montag, dem Gedenktag der heiligen Lucia, werden die Kinder noch in den dunklen Morgenstunden Lichter in die Wohnungen hineintragen und den Tag mit Leckereien versüßen. Der auf dem

Kopf getragene Kerzenkranz passt zu den zu Beschreibungen dieser Heiligen: Von ihr dieser wird bisweilen berichtet, wie sie, um ihre Hände frei zu haben, Lichter auf ihrem Kopf befestigt hatte, wenn sie versteckten Christen heimlich mit Lebensmitteln versorgte. Sie starb schließlich als Märtyrerin, worauf das rote Band um die Taille der jungen Mädchen anspielt.

Ganz offensichtlich steckt mehr hinter diesem Brauch als nur das Bedürfnis nach einem winterlichen Lichterfest. Wir Menschen bringen auch unsere Sehnsucht nach guter Gemeinschaft, nach einem unbelasteten und fröhlichem Miteinander, aber nach umfassendem Glück und nach einem tieferen Sinn zum Ausdruck: das Leben ist mehr als der trübe Alltag und die dunklen Schatten, die sich immer wieder auf unser Dasein niederlegen.

Die Kinder und Jugendlichen des Lucia-Festes weisen mit ihren Lichtern, Lieder und Leckereien darauf hin, dass Gott mit uns mehr vorhat, als nur im hier und heute stehen oder sogar stecken zu bleiben. Er lädt uns, dem Leben mehr Tiefgang und Sinn zu geben: Nicht nur durch Feste und vordergründige Fröhlichkeit, sondern auch durch das Trösten der Traurigen, durch das Teilen mit den Hungrigen, durch das Kämpfen gegen die Ungerechtigkeit, durch das Bekennen zur Wahrheit oder durch den Mut zum eigenen Glauben. Nur ein Mädchen darf am Lucia-tag die Krone mit den Kerzen tragen, aber wir alle dürfen an diesem Tag zu Licht-Trägern werden.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

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