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17.03.2022

Buch des Monats März: „Ramas Flucht“

Titelblatt des Buches „Ramas Flucht“. Grafik: © Verlag Gerstenberg

Maria Hauk-Rakos in der Dietfurter Bücherei. Foto: Gabi Gess (Kirchenzeitung Eichstätt)

Die Steinbilder des syrischen Künstlers Nizar Ali Badr erzählen Geschichten von Flucht, Angst und großem Leid, aber auch von Menschlichkeit, Freude und Hoffnung. Darum geht es im Bilderbuch „Ramas Flucht“, das Religionslehrerin Mary Hauk-Rakos in der Reihe „Buch des Monats“ der Schulabteilung der Diözese Eichstätt vorstellt.

Wenn Steine sprechen könnten, was würden sie uns erzählen? Im Fall von „Ramas Flucht“, dem bewegenden Bilderbuch aus der Feder der niederländischen Autorin Margriet Ruurs, bringt sie der syrische Bildhauer Nizar Ali Badr buchstäblich „zum Sprechen“. Seine gleichzeitig einfachen wie beeindruckenden Steincollagen, die er aus unterschiedlichen Kieselsteinen gestaltet, drücken auf geniale Weise „ins Bild gesetzt“ die Erlebnisse und Erfahrungen des kleinen Mädchens Rama aus, in dessen behütetes Leben mit ihren Geschwistern, Eltern und Großeltern der Krieg wie ein Steinschlag hereinbricht und ihr Leben verändert, so dass „nichts mehr war wie vorher.“ Noch gibt es für das kleine Mädchen Dinge, an denen sie sich festhalten kann – Mamas Umarmungen und Großvaters Worte. Doch der Krieg macht vor nichts Halt, nicht vor Erwachsenen, nicht vor Kindern. Auch wenn Rama aus Syrien stammt und das bereits 2017 veröffentlichte Bilderbuch ein anderes Land und nicht den derzeitigen Krieg in der Ukraine beschreibt, das eigene Land verlassen zu müssen um Leib und Leben zu retten, bepackt mit nur wenigen Habseligkeiten auf dem Weg in die Fremde und eine unsichere Zukunft, diese traumatische Erfahrung eint alle Kriegsflüchtlinge dieser Welt – zu jeder Zeit.

Faszinierend ist, wie es Nizar Ali Badr mit seinen berührenden Steinkompositionen feinfühlig und gleichzeitig sehr differenziert gelingt, die Empfindungen und Erlebnisse Ramas und ihrer Familie darzustellen, die Margriet Ruurs in klarer, kindgerechter wie gleichzeitig eindringlicher Sprache formuliert. Auf der einen Seite der glückliche Alltag im Dorf, und auf der anderen Seite der Krieg, der über alle hereinbricht. Bomben fallen wie Steine vom Himmel, Lebensmittel werden knapp, die ersten Menschen aus Ramas Dorf flüchten, schließlich auch Rama und ihre Familie. Gefahren und Nöte der Flucht werden beschrieben, aber auch die Hoffnung auf ein anderes Leben an einem Ort, an dem Frieden herrscht. Rama findet mit ihrer Familie ein neues Zuhause, fern von Krieg und Gewalt – und Menschen, die ihr beistehen.

Im Zusammenspiel von Text und Bild ist ein bemerkenswertes Buch entstanden, das sich ausgezeichnet sowohl dafür eignet, Kindern hierzulande das Thema „Flucht“ begreifbar und verständlich zu machen, wie auch durch die kreative Aufbereitung des Themas ebenso dafür, mit Kindern, die selbst Fluchterfahrungen hinter sich haben, diese aufzuarbeiten. Hochaktuell somit angesichts der derzeitigen Situation in der Ukraine und den Menschen, die hier bei uns in Deutschland gerade Zuflucht suchen. Vorangestellt ist dem Bilderbuch ein Zitat Albert Einsteins: „Frieden kann nicht durch Gewalt erhalten werden. Er kann nur durch Verständnis erreicht werden.“ Es bleibt zu wünschen, zu hoffen und zu beten, dass der friedenstiftende Geist Gottes dort wirken mag, wo menschliche Vernunft (bisher) versagt – und dies nicht nur in der Ukraine, sondern weltweit in allen Kriegsgebieten der Erde.

Im Nachwort zum Bilderbuch beschreibt Margriet Ruurs die Entstehungsgeschichte der Zusammenarbeit zwischen ihr als Autorin und dem Künstler Nizar Ali Badr. Gesprächsimpulse und kreative Ideen zum Buch sind unter www.bistum-eichstaett.de/schule abrufbar.

Ramas Flucht. Margriet Ruurs (Text) und  Nizar Ali Badr (Illustrationen), Verlag Gerstenberg, 2017, ISBN: 978-3-8369-5973-5.


Gesprächsimpulse und kreative Ideen zum Buch


Im Porträt: Maria Hauk-Rakos

Ob als Religionslehrerin, Büchereileiterin, Autorin – Literatur spielt im Leben von Maria Hauk-Rakos eine wichtige Rolle. Ideale Voraussetzungen, um künftig alle vier Wochen ein „Buch des Monats“ aus dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur vorzustellen. Zielgruppe, so erläutert sie, seien in erster Linie Erwachsene: Eltern, die nach gutem Lesestoff für ihre Kinder Ausschau halten, aber auch Erzieher und Lehrkräfte. Hauk-Rakos, die an der Dietfurter Mittelschule Religion unterrichtet, stellt in Zusammenarbeit mit der Schulabteilung der Diözese Eichstätt auch Ideen für den Einsatz der Bücher im Unterricht in unterschiedlichen Jahrgangsstufen zur Verfügung.

Nicht erst als Mutter von zwei Kindern, sondern schon vorher, in der Ausbildung zur Erzieherin, entdeckte Hauk-Rakos ihre Liebe zu Bilderbüchern. Anschließend studierte sie Religionspädagogik in Eichstätt und arbeitet seit mittlerweile 30 Jahren als Religionslehrerin. Während dieser Zeit hat sie in Zusammenarbeit mit Pfarrer Erich Schredl aus Ingolstadt mehrere religionspädagogische Bücher veröffentlicht. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in ihrer Freizeit in der Stadtbücherei Dietfurt, die sie seit 2013 leitet. 2018 schloss Hauk-Rakos noch ein sechssemestriges Fernstudium an der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Erzdiözese Wien ab.

Explizit religiös seien die „Bücher des Monats“, die sie künftig für das Bistum bespricht, „erst mal gar nicht“, meint Hauk-Rakos. Oft aber schlummerten in ihnen Werte, Schätze, „die man heben muss“. Bei der Suche nach geeigneter Literatur hilft Hauk-Rakos die Empfehlungsliste des St. Michaelsbunds ebenso wie die Nominierungsliste des deutschen Jugendliteraturpreises. Auch auf der Empfehlungsliste zum Katholischen Kinderbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz seien „wirklich phantastische Bücher“ zu finden.

Die nächsten Termine

Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr
Sonntag, 09. Juni
15.00 Uhr
"Duo Hymnus" : Sopran & Orgel
Ort: Pfarrkirche St. Petrus Kastl
Veranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
Samstag, 22. Juni
10.00 Uhr
Sonntag, 14. Juli
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 28. Juli
13.30 Uhr
Sonntag, 15. September
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 27. Oktober
17.00 Uhr
Gedenkkonzert zu Ehren der Lauterhofener Korea-Missionare
Ort: Pfarrkirche St. Michael Lauterhofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Sonntag, 03. November
13.30 Uhr
Kirchenführung Münster St. Johannes mit Schwerpunkt "Isenheimer Altar"
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Tourist-Information Neumarkt
Sonntag, 17. November
17.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt