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06.02.2023

"Salz der Erde" - Ein Impuls für den Alltag

Foto: pixabay

"Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt." – Obwohl ich diese Sätze schon so oft gehört und gelesen habe, sind sie ür mich noch immer eine der berührendsten Aussagen aus dem Mund Jesu: Auf Euch kommt es an! Auf jeden einzelnen und jede einzelne von uns! Du bist wichtig, dass das Reich Gottes wachsen kann, dass die Frohe Botschaft weitergetragen wird, dass die Menschen etwas von der Liebe Gottes erfahren können. Es ist nicht einfach nur die Sache von wenigen Funktionären, Amtsträgern, Geweihten, das Evangelium in Worten und praktischem Tun zu verkünden. Ich bin mehr als nur ein passiver Konsument, Zuhörer und Zuschauer, Empfänger einer Botschaft.

"Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben", sagte Jesus in diesem Zusammenhang. Dabei muss ich an meinen Aufenthalt in Israel oder an meinen Urlaub in Umbrien denken: Alle größeren Ortschaften liegen oben auf einem Berg. Sogar nachts, wenn die Lichter angegangen sind, sind sie schon von weitem erkennbar. Daran erinnere ich mich, wenn ich Jesus sagen höre: "So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen." Man soll also erleben können, dass ich ein Christ bin. Die Menschen sollen es mir ansehen, dass ich getauft bin und zu Jesus gehöre. Dass ich nicht nur ein Konsument, ein zahlendes Mitglied oder Kunde einer Institution bin, sondern dass mir mein Glauben wichtig ist und Freude bereitet.

Immer wieder frage ich mich daher: Woran kann man erkennen, dass auch ich seit meiner Taufe ein Jünger Jesu bin? Ich blicke ein wenig auf meinen Lebensalltag und sehe dort zwei Seiten: Ja, wir sprechen zuhause vor dem Mittagessen ein kleines Gebet, aber halten uns meistens nicht an das freitägliche Fasten, wie es die katholische Tradition kennt. Ja, wir gehen sonntags zum Gottesdienst, aber es gibt auch Sonntage, an denen wir mit der Familie bewusst etwas anderes unternehmen. Ja, ich engagiere mich in meiner Pfarrgemeinde als Kommunionhelfer, aber mit dem Bußsakrament habe ich meine Schwierigkeiten wie unzählige andere Erwachsene auch. Ja, abends sprechen wir mit unserer Tochter vor dem EInschlafen ein Gebet, aber der Rosenkranz ist mir immer fremd geblieben. Ja, wir zünden für andere Menschen in Kirchen gerne Kerzen an, aber ich käme nicht auf die Idee, für jemanden eine Messe feiern zu lassen. Ja, ich hoffe, dass ich "im Himmel" einmal die ewige Gemeinschaft mit Gott und all meinen Lieben erfahren darf, aber das Reden von Fegefeuer und Hölle halte ich für theoretische Spekulation. Ja, mir sind christliche Werte in der Politik wichtig, aber deshalb bin ich nicht autoamitisch Wähler oder gar Mitglieder einer sich "christlich" verstehenden. Ja, wir spenden für wohltätige Zwecke und ich engagiere mich ehrenamtlich im Vorstand der Caritas-Sozialstation, aber konkret mache ich für Obdachlose, Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge, psychisch Kranke nichts. Es ist unter dem Strich also ein deutliches "Ja, aber".

Gehöre ich also auch zu diesen lauen Christen, die sich aus ihrer Religion nur das herauspicken, was ihnen gefällt oder gut tut?  Zu wenig eifrig, zu bequem? Ein "Wohlstands-Christ"? Bräuchte unsere sich immer stärker säkularisierende Gesellschaft nicht ein stärkeres Zeugnis für den christlichen Glauben, ein viel stärkeres katholisches Profil? Bin ich so einer, dessen Licht "vor den Menschen leuchtet"?

Wenn ich mich intensiver mit dem Leben, dem Reden und dem Handeln von Jesus beschäftige, immer wieder seine Frohe Botschaft höre und mich ständig auf Begegnungen mit ihm einlasse, spüre ich aber auch: Du musst nicht irgendein System aufrecherhalten. Dein Glaube erschöpft sich nicht im Einhalten von Regeln und Geboten. Es geht nicht um das Profil eines Apparats oder einer Institution. Und gelebter Glaube ist auch nicht Selbstvermarktung. Vielmehr dreht sich alles um die Liebe: Jesus lädt mich dazu ein, ihm selbst in meinem Leben Hand und Fuß zu geben und durch mich die Liebe Gottes sichtbar zu machen –

durch Worte und Gesten, durch Geduld und freundliche Blicke, durch Verzeihung und großzügige Nachsicht, durch bewusstes Zuhören und Hinschauen, durch ein stilles Vorbild und leise Hinweise zu rechten Zeit. Sich selbst nicht so wichtig nehmen. Die Motivation meines gegenübers erkunden. Mich in die Sorgen und Nöte der anderen hineinversetzen. Nachfragen und kritisch sein, wo es geboten erscheint. In einer Beziehung, in der Familie, unter den Kollegen, gegenüber Vorgesetzten und auch bei Konkurrenten und vermeintlichen Gegnern. Kann das unsere Welt nicht viel heller, menschlicher und hoffnungsvoller machen als jedes noch so bestimmte, entschiedene und konsequente Profil? Immerhin genügen manchmal schon ganz wenige Körner Salz, um dem Essen einen guten Geschmack zu geben. Und übrigens: Zu viel Salz schmeckt uns nicht und kann ungesund sein!   

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

 

  

Die nächsten Termine

Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr
Sonntag, 09. Juni
15.00 Uhr
"Duo Hymnus" : Sopran & Orgel
Ort: Pfarrkirche St. Petrus Kastl
Veranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
Samstag, 22. Juni
10.00 Uhr
Sonntag, 14. Juli
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 28. Juli
13.30 Uhr
Sonntag, 15. September
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 27. Oktober
17.00 Uhr
Gedenkkonzert zu Ehren der Lauterhofener Korea-Missionare
Ort: Pfarrkirche St. Michael Lauterhofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Sonntag, 03. November
13.30 Uhr
Kirchenführung Münster St. Johannes mit Schwerpunkt "Isenheimer Altar"
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Tourist-Information Neumarkt
Sonntag, 17. November
17.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt