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23.11.2023

Vielfältige Herausforderungen gemeistert: 50 Jahre Caritas-Erziehungsberatung Neumarkt

Unter anderen der frühere Leiter der Erziehungsberatung Neumarkt Hans Deß, der derzeitige Leiter Dr. Thomas Schnelzer, Landrat Willibald Gailler, Caritaspräses Alfred Rottler, Caritasdirek-tor Alfred Frank und sein Stellvertreter Andreas Steppberger (von links) feierten das 50-jährige Jubiläum der Caritaseinrichtung. Foto: Caritas/Esser

„Hätten wir die Erziehungsberatung Neumarkt nicht schon, müssten wir sie ins Leben rufen.“ Das sagte der Neumarkter Landrat Willibald Gailler bei der gestrigen Feier zum 50-jährigen Jubiläum dieser Caritaseinrichtung. Rund 70 Personen aus Caritas, Kirche, Politik und Erziehungsberatungsstellen waren dazu ins Kloster St. Josef in Neumarkt gekommen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zwei Vorträge des Leiters der Erziehungsberatungsstelle, Dr. Thomas Schnelzer über „50 Jahre Caritas-Erziehung Neumarkt“ sowie „Spiritualität und Resilienz – Glaube als Ressource für helfendes Tun“. Grußworte sprachen neben Gailler der Eichstätter Caritasdirektor Alfred Frank und die 2. Bürgermeisterin der Stadt Neumarkt, Gertrud Heßlinger.

„Wertvollste psychologische Beratung“

Frank sagte, die Arbeit von Erziehungsberatungsstellen sei vor allem in der Coronakrise in den Blickpunkt geraten: „In dieser Zeit entwickelten vor allem Kinder und Jugendliche Merkmale depressiver Belastung. Ihnen hat die mit der Pandemie verbundene Insolation in besonderer Weise zugesetzt.“ Doch der Direktor richtete sich an die Mitarbeitenden der Neumarkter Beratungsstelle: „Auch wenn die Scheinwerfer der Medien nicht da waren: Sie leisten hier in Neumarkt bereits seit nunmehr 50 Jahren wertvollste psychologische Beratung für Kinder und Jugendliche sowie Eltern.“ Dabei hätten sie vielfältige Herausforderungen gemeistert: von Problemen in Schule und Ausbildung mit Stress mit Lehrern und Ausbildern über Erfahrungen mit Mobbing, Streit in der Familie, Selbstwertproblemen, Depressionen bis zu problematischer Mediennutzung. Frank sagte, er schätze an der Arbeit von Dr. Schnelzer besonders, dass dieser immer wieder die religiöse Dimension in diese einbringe, ohne sie aufzudrängen: „Der christliche Glaube kann nach Ihrer und meiner Überzeugung als tragfähiges Fundament in der Erziehungsberatung dienen. Wenn zum Beispiel zum Thema Tod und Trauer bei Eltern, Kindern und Jugendlichen Gesprächsbedarf besteht, dann stehen Sie zur Verfügung, ob jemand gläubig ist oder nicht.“

Landrat Gailler sagte, die Caritas-Erziehungsberatung Neumarkt sei dem Landratsamt in 50 Jahren immer ein guter Partner gewesen. „Caritas ist etwas, bei dem wir spüren, dass Kirche lebt“. Dr. Schnelzer bescheinigte der Landrat eine „hohe Fachkompetenz“ und dass er ein gutes Team um sich aufgebaut habe. Die Herausforderungen hätten sich geändert: Früher seien vor allem Großfamilien die Klienten gewesen, heute seien es zum Großteil „Patchwork-Familien“. Doch es sei wichtig, dass die Erziehungsberatung immer ein niederschwelliges Angebot gemacht habe. „Wir brauchen Sie dringender denn je“, so der Landrat. Gertrud Heßlinger erklärte: „Die öffentlichen Gelder sind hier gut investiert.“ Die Probleme würden schwieriger und komplexer. „Umso wichtiger ist es, mit der Erziehungsberatung einen Anker zu haben, der in rasanten Zeiten Orientierung geben kann.“

Dr. Schnelzer erinnerte in seinem Rückblick daran, dass Anfang der Siebziger Jahre vor allem der Caritassekretär Konrad Fersch die Notwendigkeit gesehen habe, wie in umliegenden anderen Städten eine Erziehungsberatungsstelle zu gründen. Dies geschah am 15. Juni 1973, wobei die Stelle zuerst von einer Psychologin und einer Sozialpädagogin kommissarisch betreut wurde. „Ab dem 1. April 1974 wurde sie von Hans Deß als erstem und zunächst einzigem Hauptamtlichen geführt.“ Die Stelle war zunächst in der Mühlstraße 3 im 4. Stock untergebracht und damit in unmittelbarer Nähe des Caritassekretariats.

Was die Problemlagen anbelangt, sei die Bandbreite zu Beginn „schier unbegrenzt“ gewesen und habe von Schulschwierigkeiten über Suchtprobleme bis hin zu psychischen Erkrankungen gereicht. Vor 20 Jahren dann habe sich der Arbeitsauftrag enger auf Probleme im Zusammenhang mit Erziehung begrenzt. Dann jedoch habe sich das Aufgabenfeld wieder erweitert. Schnelzer nannte vor allem die Trennungs- und Scheidungsberatung, „der bis heute ein zentraler Stellenwert zukommt, sowie Hilfen für junge Volljährige“. Daher habe die Erziehungsberatung um 1980 die ergänzende Benennung als „Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche“ bekommen. Heute, so der Leiter der Erziehungsberatungsstelle, kämen „zunehmend Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen aufgrund schwerwiegender Problemlagen und infolgedessen mit einem therapeutischen Bedarf, der über das Erteilen von Ratschlägen und bloße Informationsvermittlung hinausgeht“.

Glaube als Kraftquelle

Nach Schnelzers Überzeugung hat der Glaube eine überragende Bedeutung für helfendes Handeln. Zentrale Gedanken seien hier, dass Gottes- und Nächstenliebe untrennbar seien, diese sich als Barmherzigkeit angesichts von Not äußerten und, dass die Kraft zum Helfen religiös-spiritueller Quellen bedürfe. All dies sei im Begriff „caritas“ eingeschlossen. Sie sei „die barmherzige, selbstlose, jeden notleidenden Menschen annehmende Liebe zum Nächsten“.

Schnelzer ging auf die Würzburg-Studie ein, bei der im Jahr 2016 17.000 hauptamtliche Mitarbeitende des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg zur Bedeutung ihres Glaubens als Ressource für eine dienende Kirche befragt worden waren. Diese hatte ergeben, dass insbesondere Menschen den Glauben als Resilienzfaktor – das heißt als fundamentale Sinngebung und Bewältigungshilfe angesichts caritativen Tuns – erlebten, die mehr oder weniger religiös gebunden sind. Der Referent wies darauf hin, dass historisch gesehen das Christentum die Nächstenliebe in die Welt gebracht und damit das Wertesystem der antiken Welt auf den Kopf gestellt habe. Zusammenfassend stellte Schnelzer fest: „Der christliche Glaube ist zu einer Sinngebung für caritatives Tun in besonderer Weise in der Lage: sowohl, was das helfende Tun anbelangt, als auch, was die Bewältigung von Endlichkeit und Ohnmacht betrifft.“ Zahlreiche psychologische Untersuchungen bestätigten den Zusammenhang von religiösem Glauben und psychischer Stabilität im Zusammenhang mit seelischen Belastungen, sei es im Beruf oder in existenziellen Krisensituationen. Und dies bedeute dann auch: „Wer es gut mit den Caritas-Mitarbeitenden meint, wird ihnen diese Kraftquelle nicht vorenthalten wollen.“ Diese bräuchten daher neben beruflicher Bildung vor allem „Herzensbildung“. Schnelzer bekannte: „Ohne den Glauben könnte ich meinen Beruf nicht ausüben, wäre ich gar nicht in ihm.“

Die nächsten Termine

Samstag, 11. Mai
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Freitag, 17. Mai
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10.00 Uhr
19.00 Uhr
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Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Samstag, 18. Mai
09.30 Uhr
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Montag, 03. Juni
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Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
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Samstag, 22. Juni
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Sonntag, 14. Juli
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 28. Juli
13.30 Uhr
Sonntag, 15. September
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 27. Oktober
17.00 Uhr
Gedenkkonzert zu Ehren der Lauterhofener Korea-Missionare
Ort: Pfarrkirche St. Michael Lauterhofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Sonntag, 03. November
13.30 Uhr
Kirchenführung Münster St. Johannes mit Schwerpunkt "Isenheimer Altar"
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Tourist-Information Neumarkt
Sonntag, 17. November
17.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt