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04.06.2020

Es galt Menschenleben zu schützen - Bischöfe nehmen zum kirchlichen "Shut-Down" Stellung

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist seir Februar Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Foto: Bistum Limburg

Neumarkt (dbnm) - Die katholische Kirche sei eingeknickt und habe vorschnell den "Shut-Down" des kirchlichen Lebens beschlossen - diese Kritik an den Maßnahmen der deutschen Diözesen wird derzeit häufig erhoben. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und andere Bischöfe bezogen dazu nun Stellung.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, nimmt an, dass die Corona-Krise die Veränderungsprozesse in der Kirche stark beschleunige. "Wir werden uns schneller als gedacht die Frage stellen müssen, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen", sagte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Bätzing bezeichnete die Corona-Krise als "so einschneidend, dass wir nicht einfach zu irgendeiner Tagesordnung übergehen können". Der Vorsitzende der Bischofskonferenz forderte auch, nach dem Ende der Krise eine "selbstkritische Diskussion" über das Verhältnis von Staat und Kirche zu führen. In den letzten Wochen war darüber diskutiert worden, ob die Kirche "zu vorauseilend" agiert oder zu spät auf Lockerungen gedrängt habe. Bätzing ist überzeugt, die Kirchen hätten verantwortlich gehandelt. Man habe sich bewusst nicht gegen die staatlich verordneten Einschränkungen gewehrt. "Der Verzicht auf größere Veranstaltungen war der einzige Weg, den Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern." Bätzing weiter: "Der Verzicht ist uns sehr schwer gefallen, aber es galt Menschenleben zu schützen." Die Unabhängigkeit der Kirchen sei zwar ein hohes Gut – "aber hier war der falsche Zeitpunkt, auf sie zu pochen". In den notwendigen Debatten nach der Pandemie müsse auch erörtert werden, "wie es bei uns um das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit steht".

Auch aus dem Glauben heraus zu begründen

Auch Speyers Bischof Karl-Heinz-Wiesemann verteidigte im Rückblick die Entscheidung der deutschen Bischöfe, die von Bund und Ländern im Zuge der Corona-Pandemie erlassenen Gottesdienstverbote zu akzeptieren. "Zweifellos war es für uns besonders zum Osterfest hin äußerst schmerzhaft, auf öffentliche Gottesdienste zu verzichten. Aber es ging hier nicht darum, ob wir uns vom Staat her vorschreiben lassen, ob Gottesdienste gefeiert werden", äußerte sagte Wiesemann vor Pfingsten gegenüpber der "Südwest Presse". Es sei auch deutlich geworden, dass eine solch schwerwiegende Einschränkung auch aus dem Glauben heraus zu begründen sei – nämlich um Solidarität mit den besonders Gefährdeten zu zeigen. "Man kann im Nachhinein diskutieren, ob alle Maßnahmen des ersten Lockdown die einzig richtige Vorgehensweise darstellten. Uns allen aber waren die Bilder aus Bergamo und New York eindringlich vor Augen", betonte Wiesemann. Im benachbarten Elsass habe sich die Pandemie vor allem über eine religiöse Veranstaltung schnell und dramatisch ausgebreitet. "Glaube und Vernunft sind keine Gegensätze, sondern gehören zusammen“, hob der Speyrer Bischof hervor.

Gebot der Stunde

Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer kann keine „kirchenfeindliche“ Motivation für die staatlich verordneten Beschränkungen des kirchlichen Leben während der Corona-Krise wahrnehmen. In einem Interview hatte er die Sicherheitsmaßnahmen als "schlicht notwendig" und als ein "von Vernunft und christlicher Nächstenliebe auferlegtes Gebot der Stunde" bezeichnet. Er verwehter sich gegen die Kritik, die Bischöfe hätten „vorauseilend“ das sakramentale Leben eingeschränkt hätten. Nicht in Frage sei für ihn das "gute Verhältnis" zwischen Staat und Kirche in Frage gestellt. Sowohl in der Phase der staatlichen Beschränkungen wie bei ihrer schrittweisen Lockerung habe es einen ständigen Austausch zwischen der bayerischen Staatsregierung und dem Katholischen Büro gegeben, das die Kontakte der Kirche zur Politik bündelt.

Freiheit ist an Verantwortung gebunden

Auch der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, hat den freiwilligen Verzicht der Kirchen auf öffentliche Gottesdienste während der Corona-Krise verteidigt. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" betont der Jesuit: „Eine Kirche, "die Leben und Gesundheit gefährdet, verrät ihre eigene Mission". Er wies darauf hin, dass auch die Freiheit des Glaubens an Verantwortung gebunden sei. Der alleinige Verweis auf die „Systemrelevanz“ der Kirchen greife zu kurz.

Die nächsten Termine

Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr
Sonntag, 09. Juni
15.00 Uhr
"Duo Hymnus" : Sopran & Orgel
Ort: Pfarrkirche St. Petrus Kastl
Veranstalter: Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen
Samstag, 22. Juni
10.00 Uhr
Sonntag, 14. Juli
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 28. Juli
13.30 Uhr
Sonntag, 15. September
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 27. Oktober
17.00 Uhr
Gedenkkonzert zu Ehren der Lauterhofener Korea-Missionare
Ort: Pfarrkirche St. Michael Lauterhofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Sonntag, 03. November
13.30 Uhr
Kirchenführung Münster St. Johannes mit Schwerpunkt "Isenheimer Altar"
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Tourist-Information Neumarkt
Sonntag, 17. November
17.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt