Bischöfliches Dekanat Habsberg: Detailansicht Dekanatsnachrichten Habsberg

Foto: Bernhard Riedl, in: pfarrbriefservice.de

Neumarkt (dbnm) - In regelmäßigen Abständen geben katholische wie auch evangelische Theologen und Seelsorger aus der Region "Impulse für den Alltag". In seinem Beitrag zum 3. Fastensonntag lädt Dekanatsreferent Christian Schrödl dazu ein, die Fastenzeit als Chance zu verstehen, das Wesentliche zu entdecken.

Können Sie sich noch daran erinnern, wie im vergangenen März das öffentliche Leben von einem Tag auf dem anderen heruntergefahren werden musste? Plötzlich war es auch nicht mehr möglich, gemeinsam Gottesdienste zu feiern – für viele eine sehr schmerzhafte Erfahrung! Wie sollten wir den nun unser Christ-Sein ausdrücken? Viele Menschen wurden unruhig, weil sie plötzlich spürten, wie wichtig doch gerade Rituale für unser Leben sind und welch große Bedeutung äußere Vollzüge haben: das gemeinsame Singen und Beten, das Verneigen oder Niederknien, das Kreuzzeichen und das Besprengen mit Weihwasser, die Segnung von Speisen, die Verehrung eines Heiligenbildes, der Gebrauch von Andachtsgegenständen.

In der Bibel wird uns eine Geschichte erzählt, wie Jesus in den Vorhof des Tempels von Jerusalem kommt und die Geldwechsler und die Verkäufer von Opfertieren vertreibt: „Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“ Habt ihr denn vergessen, worum es hier wirklich geht? Dieser Jesus wird dem Tempelbetrieb mit seinen Protagonisten sehr gefährlich. Martin Luther wird es viel später einmal mit folgenden Worten auf den Punkt bringen: „Allein durch den Glauben wird der Mensch gerettet.“ Braucht es überhaupt all die sichtbaren Zeichen meines Glaubens, wenn ich diesen Auftritt Jesu ernstnehme?

Eben dieser Jesus, der in der geschilderten Szene ungewohnt ruppig auftritt, zeigt mir durch sein Reden und Handeln, was wirklich wichtig im Leben ist: auf den Vater im Himmel zu vertrauen, seine Liebe zu den Menschen zu verwirklichen und auf die Barmherzigkeit Gottes zu hoffen. Dazu können Rituale, Bilder oder Gegenstände eine Hilfe sein. Und auch die Mitfeier von Gottesdiensten gibt mir Kraft, Mut und Orientierung. Es liegt aber ganz an mir persönlich, wie ich die Einladung Jesus „Folge mir nach!“ ernstnehme und in meinem Alltag verwirkliche – Tag für Tag, immer wieder auf’s Neue. Von den sichtbaren Zeichen alleine hängt dies aber sicherlich nicht ab – weder im Lock-Down noch davor und danach. Hat das nicht auch etwas Beruhigendes und Befreiendes?

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

Texte von Christian Schrödl auf dieser Dekanatshomepage:

"Und natürlich Gesundheit!" - Impuls für den Alltag (21.2.2021)

"Inne halten: Vielfalt mehr schätzen und besser nutzen!" - Impuls zur Corona-Krise (29.1.2021)

"Innehalten und Niederknien?" - Impuls zu Heilig Drei König (6.1.2021)

"Sein Wort zu Herzen nehmen" - Impuls zum Christkönigsonntag (22.11.2020)

"Inne halten: Wüstenzeit" - Impuls zur Corona-Krise (6.8.2020)

"Kommunikation als Gebot der Stunde" - Beitrag zum Hochfest Peter und Paul (29.6.2020)

"Nur die Liebe zählt" - Beitrag zum Herz-Jesu-Fest (19.6.2020)

"Rätsel und Lösung zugleich" - Beitrag zum Dreifaltigkeitssonntag (7.6.2020)

"Schmerzen und Glück der Geburt" - Ein Tagesimpuls (22.5.2020)

"Inne halten: Bitt-Tage" - Impuls zur Corona-Krise (20.5.2020)