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21.03.2024

Narben gehören dazu - Impuls zum Osterfest

Foto: pixabay

Narben gehören nicht versteckt sondern gezeigt. Schließlich zeugen sie ja davon, dass ein Mensch eine Krise durchlitten und überwunden hat. Diese Überzeugung steckt hinter Kintsugi, der japanischen Art, mit Zerbrochenem umzugehen. Ein zerbrochenes Keramikgefäß – Was kann ich daraus machen? „Nur weg damit!“, denkt sich jemand. Die Nächste sagt: „Mal schauen, ob ich das so reparieren kann, dass man die Bruchstellen nicht mehr sieht.“ Kintsugi bedeutet: Wir nehmen Kleber, mit Silber und Gold vermischt und fügen so die Scherben wider zusammen. Künftig machen die vergoldeten Bruchlinien den Wert des Gefäßes aus. Die Narben machen es edel, schön und unverwechselbar.

Mich erinnern die Kintsugi-Narben an die verklärten Wundmale des auferstandenen Jesus: Sie leuchten im Licht der Ostersonne und sprechen von seinem Sieg über die Mächte des Todes. Wie ein Gefäß war Jesus am Karfreitag brutal zerschlagen worden, am Ostermorgen tritt aus diesen Brüchen österliches Licht hervor. Er hat überwunden. Er hat gesiegt, durch alles Elend hindurch.

Meine liebste Hostienschale in unserer Pfarrkirche St. Elisabeth hat genau diese Passion Jesu erlebt: Am Gründonnerstag war sie noch heil und makellos, am Karfreitag wurde sie bei der Schilderung des Todes Jesu mit einem Hammer zerschlagen, sodass sie in mehrere große Teile zersprang. Und in der Osternacht glänzte die Schale, von feinen goldenen (Klebe)Linien durchzogen in neuer Schönheit. Vielen ging beim Besuch der Gottesdienste neu auf, was Ostern bedeutet: Hoffnung pur. Gott bewahrt uns nicht vor Verletzungen und Leid, vor Brüchen und Scherben. Er geht mit uns durch diese Erfahrungen hindurch, mehr noch: Er erleidet sie selbst, gibt Kraft zum Tragen, wird eben dieser Zerschlagene am Kreuz – für uns. So lässt er auch durch unsere Narben die österliche Hoffnung leuchten.

Ja, wir Menschen gleichen schon solchen zerbrechlichen Gefäßen, die Zerbrechlichkeit macht unsere Würde aus. Wären wir makellos, gegen äußere Einflüsse wie mit Teflon beschichtet, wären wir keine Menschen mehr . Denn dann ginge uns ja nichts mehr nahe. So bleiben die Wunden, die Brüche die Stellen, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, damit sie heilen, wie mit Kintsugi bearbeitet.

Ostern 2024 lenkt unseren Blick auf die Wunden der Schöpfung, die Geschwüre von Krieg und Menschenverachtung, die Verletzungen, die Hass und Hetze schlagen. Und Ostern sagt: All das hat keine Zukunft. Mensch, gib nicht auf zu hoffen und werde zu einem, der Zerbrochenes mit viel Liebe neu zusammenfügt. Probiere Kintsugi aus, nicht nur an zerbrochenen Gefäßen sondern erst recht mitten im Leben.

Pfarrer Markus Fiedler, Postbauer-Heng/Seligenporten

Die nächsten Termine

Samstag, 04. Mai
10.00 Uhr
Sonntag, 05. Mai
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Freitag, 17. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
19.00 Uhr
„Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ - Konzert
Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Samstag, 18. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr
Samstag, 22. Juni
10.00 Uhr
Sonntag, 14. Juli
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Sonntag, 28. Juli
13.30 Uhr