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02.02.2024

Nicht Parlament und nicht Selbsthilfegruppe: Ein Kommentar zum Dekanatsforum 2024

Foto: pixabay

„Wir würden gerne mehr ausstrahlen.“ Und: „Wir wollen zukünftig mehr ‚mit Herz‘ arbeiten“. Das waren zwei Rückmeldungen aus der Untergruppe „Wozu Pastoralkonzepte schreiben?“ beim jüngsten Dekanatsforum der beiden Dekanate Neumarkt und Habsberg. Rund 60 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus Pfarrverbänden, kirchlichen Einrichtungen und Organisationen waren gekommen, um die das Kennenlernen, den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung in der Region zu vertiefen. Die Veranstaltung fand nun bereits zum dritten Mal statt und stand unter dem Motto „Sie kamen in ein anderes Dorf.“ (Lk 9,56) In Untergruppen beschäftigten sich die Teilnehmer mit aktuellen Fragen des kirchlichen Lebens. Dabei ging es eben auch um die Pastoralkonzepte, die derzeit im Bistum Eichstätt von allen Pastoralräumen zu erstellen sind. Beklagt wurde in den Gesprächen, dass zusätzlich zum – nicht immer ganz einfachen – kirchlichen Alltag nun auch noch strategisch gedacht und konzeptionell geplant werden müsse. Die Mitarbeiter in den Pfarreien fühlten sich dabei häufig überfordert und alleine gelassen. „Es muss auch noch Luft und Atem für Beziehungen sein“, fasste es einer der Gesprächsteilnehmer zusammen.

Überhaupt: Dass vor allem die gelebten Beziehungen im kirchlichen Leben eine herausragende Bedeutung haben, kam in fast allen Untergruppen zur Sprache. Gegen Hass und Gewalt in unserer Gesellschaft etwa müssten die Kirchen einen respektvollen Umgang, die Einhaltung von Kommuniaktionsregeln und den Aufbau lebendiger Beziehungen setzen. Die „Begegnung auf Augenhöhe“ sei dabei besonders wichtig.Auch auf Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit in der Kommunikation sei zu achten. Dafür seien auch eine „Lernbereitschaft“ und „Offenheit für verschiedene Lebenshintergründe“ notwendig, hieß es in einer Untergruppe. Die Pfarreien und Organisationen müssten „raus aus der Burg“ und Räume eröffnen, wo Neues entstehen und wachsen könne. Dies könne aber nur gelingen, wenn vor Ort eine Bewusstseinsveränderung geschehe: Die Versorgungsmentalität müsse abgebaut werden. Alle seien gemeinsam für das kirchliche Leben und die Verkündigung des Evangeliums verantwortlich.

Das Dekanatsforum selbst war schon eine solche Einladung zum „Miteinander auf Augenhöhe“: Da saßen Priester und Laien, Hauptberufliche und Ehrenamtliche, Frauen und Männer, Vertreter der Pfarrverbände und Mitarbeiter aus kirchlichen Dienststellen Stunden gemeinsam am Tisch, um einander zu erzählen und zuzuhören. Sie konnten von den Höhen und Tiefen des anderen erfahren, von den guten Idee und positiven Erfahrungen ihrer Gesprächspartner lernen. Die übliche Hierarchie und die gängigen Zuständigkeiten waren für ein paar Stunden vergessen. Die Gespräche waren intensiv, ernsthaft und ermutigend. Ein Pfarrer etwa sagte am Ende: „Die Versammlung heute hat gutgetan, denn wir konnten uns gegenseitig ermutigen, auch wenn von außen oder von oben nicht immer so viel Motivation vorliegt.“  

Kann das nicht Modell für unser Miteinander sein? Das hierarchiefreie Gespräch, ein wertschätzendes Miteinander, das sachliche Dranbleiben an konkreten Themen, der Platz für die belastenden und befreienden Erfahrungen jedes und jeder einzelnen –  all das tat den Teilnehmern gut und hat sie beflügelt. Manche kommen nächstes jahr gerne zum vierten Mal wieder. Wenn wir jetzt auch noch lernen, an den Gesprächsergebnissen dranzubleiben und konkrete Ideen umzusetzen, wenn wir also zeigen, dass unsere Zusammenkunft nachhaltig ist und etwas bewirken kann, dann haben wir gezeigt, was synodale Kirche bedeuten kann: Nicht Parlament und nicht Selbsthilfegruppe, sondern eine ausstrahlende Gemeinschaft, die sich auf den Weg zu den Menschen und ihren Lebenswelten macht.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

Die nächsten Termine

Montag, 29. April
18.00 Uhr
„Kirche in der Welt von heute“: „Tag der Diakonin“
Ort: Wallfahrtskirche Mariä Namen - Trautmannshofen
Veranstalter: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) im Bistum Eichstätt
Samstag, 04. Mai
10.00 Uhr
Sonntag, 05. Mai
17.00 Uhr
Zum Glück gibt es Wege - Anselm Grün & Clemens Bittlinger
Ort: Pfarrheim St. Elisabeth Postbauer-Heng
Veranstalter: Pfarrei Postbauer-Heng
Montag, 06. Mai
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Ecclesia Neumarkt
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 11. Mai
14.30 Uhr
Diözesaner Kinderchortag
Veranstalter: Stabsstelle Amt für Kirchenmusik
Sonntag, 12. Mai
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
19.30 Uhr
Klassik im Kloster - Ein Abend mit Brahms
Ort: Kloster Plankstetten - Gäste und Tagungshaus
Veranstalter: Benediktinerabtei Plankstetten
Freitag, 17. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
19.00 Uhr
„Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ - Konzert
Ort: Pfarrkirche St. Willibald
Veranstalter: Pfarrverband Neumarkt-West
Samstag, 18. Mai
09.30 Uhr
10.00 Uhr
Montag, 03. Juni
19.00 Uhr
Ökumenisches Friedensgebet
Ort: Pfarrheim St. Willibald Woffenbach
Veranstalter: Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit
Samstag, 08. Juni
09.30 Uhr
Samstag, 22. Juni
10.00 Uhr
Sonntag, 14. Juli
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt